Informationen zur PhysioSystemischen Therapie
PhysioSystemische Therapie kurz erklärt
Die PhysioSystemische Therapie (PST) kombiniert Physiotherapie mit einem systemischen Analyse- und Behandlungsansatz. Ihr Körper steht im Fokus. In der Therapie beziehen wir das ganze System mit ein, in welchem sie sich täglich bewegen und welches auf sie und ihren Körper einwirkt. Ich unterstütze sie dabei herauszufinden, welche Faktoren ihr “Körper-Fass“ zum Überlaufen brachten, wie sie diese Faktoren reduzieren und sie ihr “Körper-Fass“ wieder vergrössern bzw. mehr Ressourcen haben. Dazu biete ich ihnen passende Behandlungsmöglichkeiten an. Dies ermöglicht ihnen ein langfristiges und positives Behandlungsergebnis.
In der PST ist das Zusammenspiel und Erkennen dieser Faktoren ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Wie beeinflussen sich beispielsweise Kopfposition, Kieferbewegungen, Haltungsmuster, Fähigkeiten des Sehens, Fusskontakt mit dem Boden, Körperwahrnehmungsfähigkeit, Schmerzen oder Verspannungen? Wie ist das Zusammenspiel von Emotionen, Denk- und Verhaltensmustern mit der Körperspannung und/oder Bewegungsmustern? Zum System gehören auch ihre Lebens- und Arbeitssituation sowie die körperlichen Grundbedürfnisse (Schlaf, Bewegung, Balance von Leistung und Entspannung, Ernährung u.a.). Wir besprechen die physiosystemische Hypothese (= mögliche Beschwerdeursachen) und priorisieren gemeinsam die vorgeschlagenen Interventionen – je nach aktueller Lebenssituation.
Die PST integriert möglichst viele der Faktoren, welche sie und ihren Körper beeinflussen, um ein dynamisches Gleichgewicht sowie bestmögliche Gesundheit wiederzuerlangen. Sie beinhaltet unterschiedliche manuelle Behandlungstechniken, individuelles myofasziales Training (für die Muskeln- und Faszienketten), Methoden zur besseren Balance des vegetativen Nervensystems (Herausforderungen, Leistung, Stress vs. Entspannung, Körperwahrnehmung, Ruhe), Ansätze aus dem Gesundheitscoaching und Gesundheitsinformationen (-> Methodenkoffer). Für einen längerfristigen Erfolg lernen sie auf ihre Körperstimme zu hören und bewusst ihre Ressourcen einzusetzen.
Physiotherapie (mit Weiterbildungen wie Master msk PT, Crafta usw.) ist die solide Grundlage der PhysioSystemischen Therapie. Mein stark vernetztes Denken und Wahrnehmen zusammen mit der Freude am Erforschen von neuen Wegen geben der PST eine grosse Vielfalt an Methoden für ihre individuelle Behandlung.
Machen sie sich auf den Weg zu einem dynamischen Gleichgewicht in ihrem Körper und so zu mehr körperlichem Wohlbefinden.
Für wen ist PhysioSystemische Therapie passend?
- Sie haben seit Längerem Beschwerden am Kopf, am Kiefer, in den Ohren, im Nacken oder am Rücken.
- Sie haben einen Tinnitus, welcher idealerweise nicht konstant gleich ist.
- Sie haben Migräne, Gesichtsschmerzen, unklare Sehprobleme und/oder Schwindel.
- Sie wünschen Unterstützung wie sie Übungen oder Verhaltensänderungen in ihren bereits vollen Alltag integrieren können.
- Sie haben chronische Beschwerden am Bewegungsapparat und haben bereits einiges ausprobiert.
- Sie wünschen einen systemischen und ganzheitlichen Ansatz mit Einbezug des ganzen Körpers und des ganzen Menschen.
- Sie sehen unterhaltende Faktoren bspw. Verhaltensangewohnheiten, emotional bedingte Verspannungen, Bewegungsmangel oder Augengeschichten, die Einfluss auf ihren Körper haben könnten.
Methodenkoffer der PhysioSystemischen Therapie
Die PhysioSystemische Therapie ist eine individuelle & erfolgsversprechende Zusammenstellung von
- klassische Physiotherapie – diese bildet die Basis meiner spezialisierten Therapie
- Craniofaciale Therapie (CRAFTA) für Beschwerden am Kopf, Gesicht, Ohr & Nacken
- Kiefertherapie (CRAFTA , CranioConcept u.a.)
- Manuelle Therapie (OMTsvomp®) insbesondere bei Rücken-und Nackenbeschwerden
- Myofasziales Training zur Verbesserung der Muskel- und Faszienfunktionen bei ungünstigen Haltungs- und Bewegungsmustern oder zur Erhöhung der Resilienz des Körpers
- Weichteiltechniken z.B. Faszientechniken (Anatomy Train), Triggerpunkttherapie, Massage
- Informationen zur Schmerzphysiologie
- Patient Education & spezifische Informationen (Ergonomie- und Sportberatung, Spezialwissen für den Kopf-, Kiefer- und Nackenbereich inkl. Tinnitus, Schwindel, Gesichtsschmerzen, unklare Sehprobleme, chronische Beschwerden)
- Basisabklärung der Mitbeteiligung der Augen in Zusammenarbeit mit Spezialist*innen sowie Training zur Integration der visuellen Wahrnehmung
- vestibuläre Physiotherapie bei Schwindel
- Systemische Analyse – Wie beeinflussen sich beispielsweise Kopfposition, Kieferbewegungen, Haltungsmuster, Fähigkeiten des Sehens, Fusskontakt mit dem Boden, Körperwahrnehmungsfähigkeit, Schmerzen oder Verspannungen? Wie ist das Zusammenspiel von Emotionen, Denk- und Verhaltensmustern mit der Körperspannung und/oder Bewegungsmustern? Zum System gehören auch ihre Lebens- und Arbeitssituation sowie die körperlichen Grundbedürfnisse (Schlaf, Bewegung, Balance von Leistung und Entspannung, Ernährung u.a.).
- Methoden aus dem Gesundheitscoaching und der systemischen Erlebnispädagogik/Prozessarbeit zur Unterstützung bei Haltungs- und Verhaltensmuster, welche der Körper ausdrückt
- Entspannungstherapie (Atemtechniken, Trager, SystematicRelease, Mentaltraining, mysofasziale Entspannungsmethoden)
- Achtsamkeits- und Wahrnehmungsübungen: Diese Unterstützen sie bei der Integration von Verhaltensänderungen, zur Verbesserung der Entspannungsfähigkeit und zur Defokusierung bspw. bei Tinnitus
- Embodiment-Exercise (Emotionen beeinflussen unsere Haltung, Haltung & Bewegung beeinflussen auch unsere Emotionen)
- Entwicklung von Strategien, wie sie selber ihre Beschwerden positiv beeinflussen und mit diesen umgehen können im Alltag
- Stressmanagement sowie aktive und passive Methoden zum Ausgleich im vegetativen Nervensystem
- Motivations- und Planungsinterventionen aus der Gesundheitspsychologie:
„Vielen Menschen fällt es schwer, das, was sie sich vorgenommen haben, auch in die Tat umzusetzen. Auch dann, wenn sie hoch motiviert sind, gelingt es ihnen oft nicht, entsprechende Handlungen folgen zu lassen.“ (Fuchs, Göhner und Seelig, 2007)
Im Sinne dieses Zitates unterstütze ich sie, wie sie orientiert an ihrem Ziel und mit ihren Möglichkeiten im Alltag ins Handeln kommen. So fällt der nötige aktiven Teil der Therapie und/oder die Veränderung von Haltungs- und Verhaltensgewohnheiten einfacher.
Hintergrundinformationen
Bei länger bestehenden Problemen führt die Behandlung des Schmerzgebietes (=Quelle der Symptome) häufig nicht zum länger andauernden Erfolg. Dann stellt sich die Frage nach Faktoren, die das Schmerzgebiet immer wieder aktivieren. Viele Faktoren spielen zusammen und bringen ein Fass zum Überlaufen. Unser Körper hat eine grosse Kompensationsfähigkeit und nicht jedes belastete Gewebe macht Schmerzen. So ist es oft nicht nötig jeden Faktor zu eliminieren. Zusammen finden wir mit dem Blick auf ihr ganzes System heraus, welche Faktoren veränderbar sind. Zum besseren Verständnis gehe ich kurz auf einige Hypothesenkategorien aus dem Maitland-Konzept ein. Weiter unten finden sie einige Beispiele aus der Praxis.
Unter der Hypothesenkategorie «Quellen der Symptome» werden die Strukturen (Gelenke, Muskeln, Faszien, Nerven, Gefässe etc.) beschrieben, die für den Schmerz verantwortlich sind. Muskelverhärtungen in den Kiefermuskeln oder im vorderen Halsmuskel können beispielsweise Schmerzen im Kopf, in den Zähnen oder im Ohr auslösen. Unter der Hypothesenkategorie «beitragende & unterhaltende Faktoren» werden Faktoren beschrieben, die zur Entstehung oder dem Fortbestehen des Problems führen. Dies können physische/körperliche Faktoren, z. B. vorgeschobene Kopfhaltung, häufiges Kaugummi kauen, psychische Faktoren, z. B. Stress, Druck, Emotionen, oder Faktoren des Krankheitsverhaltens, z. B. Umgang mit Schmerz, sein. Eine weitere Hypothesenkategorie ist «Behandlung und Management». Gemäss der Forschung ist der Erfolg beim Umstellen zu einem aktiven Lebensstil mit Planungsinterventionen höher. Diese Planungsinterventionen aus der Gesundheitspsychologie unterstützen sie bei der Integration von individuellem myofazialem Training oder bei der Veränderung einer Haltung oder eines Verhaltens. Dies ist wichtig zur Verbesserung oder Entlastung der Schmerzquelle. Physiotherapie bildet die Basis meiner spezialisierten Therapie.
Beispiele
- Herr A. hat das Mödeli, wenn er konzentriert ist, den Kiefer nach vorne zu schieben. Er kommt mit Beschwerden im Ohr in die Therapie. Verspannungen in den Muskeln, die diese Bewegung machen, führen zu den Schmerzen. Doch wieso ist diese Muskulatur überlastet? Herr A. realisiert sein Mödeli und verändert es mit Hilfe von Erinnerungsstützen im Alltag. Zusammen mit einer Behandlung der Verspannung und der verbesserten Koordination der Kiefermuskeln wird er beschwerdefrei. Nur die Behandlung der Schmerzquelle hätte nicht zum Erfolg geführt.
- Frau B. kommt mit Kopfschmerzen in die Therapie. Viele Therapien hat sie schon ausprobiert. Die Halswirbelsäule wurde gut behandelt. Tests der Augen bzw. der visuellen Wahrnehmung lösen ihre Beschwerden aus. Die Augenmuskeln sind überlastet, möglicherweise durch eine unfallbedingte funktionelle Fehlstellung. Basisübungen für die Augen reduzieren die Beschwerden deutlich. Sie ist motiviert, nun auch an den anderen Faktoren zu arbeiten.
- Herr C hat Verspannungskopfschmerzen, meistens bei der Arbeit. Der Arbeitsplatz ist ergonomisch korrekt. Die Behandlung der Nacken- und Schultergürtelmuskulatur führt kurzfristig zur Linderung. Nach genauer Analyse der Faktoren erkennt Herr C, dass die Beschwerden an Tagen mit hohem Arbeitsdruck verstärkt sind und dass er in diesen Situationen die Schulter hochzieht. Bei ihm reichte bereits das Erkennen der Zusammenhänge, um die Schmerzen zu reduzieren. Er lernte, wie seine Schulterposition, den in ihm aufsteigenden Druck signalisierte und welche Strategien er dagegen anwenden konnte, z. B. kurze Pausen oder Atemübungen.
Individuelles oder begleitetes Erlernen von Stressmanagement oder Natur- und Gesundheitscoaching wären weitere Strategien gewesen.