Kommt Ihnen das bekannt vor?
„Vielen Menschen fällt es schwer, das, was sie sich vorgenommen haben, auch in die Tat umzusetzen.
Auch dann, wenn sie hoch motiviert sind, gelingt es ihnen oft nicht, entsprechende Handlungen folgen zu lassen.“ (Fuchs, Göhner und Seelig, 2007)
Mir ja! Wie oft hört man den Spruch „man muss nur wollen“. Es geht eben nicht nur ums Wollen oder die Motivation sondern auch um die Fähigkeit, Ziele umsetzen zu können.
Gerne unterstütze ich Sie bei diesem Schritt.
Wissenschafltiche Hintergrundinformationen zu diesem Thema
Motivation-Volition-Prozessmodell
Das MoVo-Prozessmodell wurde von Fuchs und Göhner basierend auf der Social-Cognition-Forschung aus dem angloamerikanischen Raum und auf der deutschsprachigen Volitionsforschung (Brinkmann, 2014) zur Unterstützung und Aufrechterhaltung eines körperlich-aktiven Lebensstils (Fuchs et al., 2010) entwickelt. Die MoVo-Intervention integriert, wie die meisten bisherigen Programme, nicht nur die Stärkung der Motivation, „sondern fördert auch die Selbststeuerungsfähigkeit, um aus blossem Absichten tatsächliches Handeln werden zu lassen (Volition)“ (Fuchs et al., 2010, S. 270). „Das MoVo-Prozessmodell geht davon aus, dass der Aufbau und die Aufrechterhaltung eines gesundheitsschützenden Verhaltens (z. B. eines kontinuierlichen Sportverhaltens) im Wesentlichen von fünf psychologischen Faktoren abhängig ist (Fuchs,
2007, S. 318).“
Faktoren für eine effektive Verhaltensänderung:
- Starke Zielabsicht
- Hohe Selbstkonkordanz d. h. das Ziel entspricht stark den eingene Wünschen
- Realistische Umsetzungspläne
- Wirksame Strategien der Handlungskontrolle und wirksames Barrierenmanagment
- Positive Konsequenzerfahrung mit dem neuen Verhalten
Planungsinterventionen
Planning is regarded as highly valuable in the process of health behaviour change. It bridges the gap between behavioural intentions and health behaviour. To further develop this concept, a distinction is made between action planning and coping planning. The latter refers to the mental simulation of overcoming anticipated barriers to action. (Sniehotta, Schwarzer, Scholz und Schütz, 2005)
Masterarbeit: Planungsinterventionen in der muskuloskettalen Physiotherapie
Einfluss einer zusätzlichen Planungsintervention auf die Zielerreichung mittels Goal Attainment Scale in der muskuloskelettalen Physiotherapie. Eine randomisierte kontrollierte Studie.
Nach einem Überblick über die aktuelle Studienlage, erfahren Sie mehr über die in der Masterarbeit integrierte Studie.
Diese Studien zeigen signifikante Outcomes mit Planungsinterventionen.
- Ein Motivationsprogramm (Aufklärung, Barrierenmanagement, schriftliche Abmachungen, Übungstagbuch, etc.) verbesserte den Disability Score, die Schmerzintensität und die Arbeitsfähigkeit in der Interventionsgruppe doppelt so gut wie in der Kontrollgruppe, beide waren signifikant besser. (Friedrich, Gittler, Arendasy, Friedrich, 2005)
- Ein viermonatiges Rückentraining mit Motivationsinterventionen (inkl. konkrete Trainings-und Zeitplänen und Barrierenmanagement) zeigte signifikante Verbesserung in der Adhärenz, der Rumpfkraft und im Verhalten. (Nicolaus, 2010)
- Durch ein volitionales Interventionsgespräch mit Erstellung von Handlungs- und Bewältigungsplänen und Handlungskontrollstrategien lässt sich die Adhärenz von Patienten steigern. (Messner, 2011)
- Das standardisierte Interventionsprogramm MoVo-LISA kann nachhaltig zum Aufbau eines körperlich-aktiven Lebensstils beitragen. (Fuchs, Göhner, Seelig, Fleitz, Mahler und Schittich, 2010)
-> Die Intervention in unserer Studie war stark an dieses Motivations-Volitions-Kozept von Fuchs et al. angelehnt.
- Die Benützung von Zahnseide konnte mit Wann-Wo-Wie-Plänen signifikant gesteigert werden. Die Intervention war bei den 32 Probanden in der volitionalen Phase effektiver als bei den 56 Probanden in der motivationalen Phase. (Schüz, Wiedemann, Mallach und Scholz, 2009)
Die Quellenangaben finden Sie unten.
Mein Fazit aus der Studie
Mein persönliches Fazit aus unserer Studie
und dem dafür erarbeiteten Hintergrundwissen aus der Gesundheitspsychologie:
- Wir konnten keine verbesserte Zielerreichung durch den Einsatz von Planungsinterventionen belegen. Dies hängt höchstwahrscheinlich stark mit einem systematischen Bias (Fehler) zusammen. Für weitere Studien sollten andere Assessments neben der Goal Attainment Scale gewählt werden, da diese zugleich ein Assessment und eine Intervention ist.
- Klare Therapiezieldefinierungen unterstützen den Therapieprozess und das Therapieresultat positiv. Sie brauchen Zeit und sind vorerst für viele Patienten ungewohnt.
- Die Wirkung von aktiver Therapie ist eindeutig wissenschaftlich belegt. Deren Umsetzung braucht freie Ressourcen sowie die Motivation und Fähigkeit zur Verhaltensänderung. Therapeuten mit Kenntnissen aus der Gesundheitspsychologie bieten Unterstützung durch Techniken, wie sie in der Planungsbroschüre der Studie von uns angewandt wurden.
Dieses Wissen lasse ich in meine Therapien einfliessen. Die Planungsbroschüre der Studie setze ich bei Bedarf gezielt ein.
Die Masterarbeit wurde in keiner wissenschaftlichen Zeitschrift publiziert.
Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte gerne persönlich an mich.
Quellenangaben:
Friedrich, M., Gittler, G., Arendasy, M. & Friedrich, K. (2005). Long-term effect of a combined exercise and motivational program on the level of disability of patients with chronic low back pain. Spine, 29(9),
995-1000.
Fuchs, R., Göhner, W. & Seelig, H. (2007). Aufbau eines körperlich-aktiven Lebensstils: Theorie, Empirie und Praxis (1., Aufl.). Göttingen: Hogrefe Verlag.
Fuchs, R., Göhner, W., Seelig, H., Fleitz, A., Mahler, C. & Schittich, I. (2010). Lebensstil-integrierte sportliche Aktivität: Ergebnisse der MoVo-LISA Interventionsstudie. Bewegungstherapie und Gesundheitssport, 26(06), 270-276
Göhner, W. & Schlicht, W. (2006). Preventing chronic back pain: evaluation of a theory-based cognitive-behavioural training programme for patients with subacute back pain. Patient Educ Couns, 64(1-3), 87-95.
Göhner, W. & Fuchs, R. (2007). Änderung des Gesundheitsverhaltens: MoVo-Gruppenprogramme für körperliche Aktivität und gesunde Ernährung (1. Aufl.). Hogrefe: Göttingen.
Messner, T. (2011). Adhärenz in der Physiotherapie: Entwicklung und Evaluation einer Intervention zur Steigerung der Adhärenz in der ambulanten Physiotherapie. Heruntergeladen von http://kops.uni-
konstanz.de/handle/123456789/17471 am 04.11.2015
Nicolaus, M. (2010). Adherence von Krafttraining und rückengerechtem Verhalten bei Patienten mit Beschwerden der Lendenwirbelsäule: Durchführung eines sporttherapeutischen Trainingsprogramms
und eines spezifischen Verhaltenstrainings zur Vermeidung chronischer Rückenschmerzen der Lendenwirbelsäule. Heruntergeladen von http://elib.uni-stuttgart.de/opus/volltexte/2010/5759/
am 10.01.2016
Sniehotta, F. F., Schwarzer, R., Scholz, U., & Schüz, B. (2005). Action planning and coping planning for long-term lifestyle change: theory and assessment. European Journal of Social Psychology, 35(4),
565–576.
Schüz, B., Wiedemann, A.U., Mallach, N. & Scholz, U. (2009). Effects of a short behavioural intervention for dental flossing: randomized-controlled trial on planning when, where and how. J Clin Periodontol,
Jun/36(6), 498-505.